Der 17-jährige Wasserspringer Lou Noel Massenberg besucht die 12. Klasse des Schul- und Leistungszentrums (SLZB) Berlin. Im Interview spricht er über seine emotionalsten Momente im Sport und seine Ziele für die Zukunft. Herzlichen Glückwusnch zu Platz zwei der Auszeichnung "Eliteschüler des Sports 2017".
Das Wasserspringen ist eine sehr spezielle Sportart, mit der man als Kind nicht direkt in Berührung kommt. Wie bist Du zum Wasserspringen gekommen?
Das ist eigentlich eine ganz lustige Geschichte. Ich war als Kind sehr oft aktiv, auch in der Wohnung, habe viel rumgeturnt bin viel rumgerannt. Das hat meine Eltern ein bisschen genervt. Daher haben sie versucht, eine Sportart für mich zu finden, die mich voll auslastet und mich nachts schlafen lässt. Ich war dann beim Fußball, das hat mich anscheinend nicht ganz so gefordert und im Endeffekt bin ich beim Wasserspringen beim Probetraining gelandet. Das hat mir Spaß gemacht und dabei bin ich dann geblieben.
Was macht Dir an Deinem Sport am meisten Spaß?
Die Sportart reizt mich sehr, da wir viel reisen können. Ich sehe somit sehr viel von der Welt. Außerdem ist Wasserspringen eine sehr komplexe Sportart. Dieses Gefühl, in der Luft zu sein, sich um seine eigene Körperachse zu drehen und generell auch die Körperspannung zu halten, das gehört alles zu meinem Sport und das macht einfach super viel Spaß.
Wie sieht ein klassischer Wochentag bei Dir aus?
An einem normalen Wochentag gehe ich morgens früh um 8 ins Training. Meistens habe ich dann bis 11 Uhr Training. Danach gehe ich dann zur Schule. In der Schule haben wir die klassischen Fächer wie beispielsweise Mathe, Deutsch, Englisch – je nachdem, was an dem Tag so anliegt. Nach vier, fünf Stunden in der Schule geht es wieder ins Training. Dann nochmal meistens so drei Stunden. Danach ist der Tag so ziemlich vorbei. Wenn ich heimkomme, ist es meistens 19 Uhr und ich mache dann noch ein paar Hausaufgaben.
Wenn Du Deine Leidenschaft für das Wasserspringen nicht entdeckt hättest, welche Sportart hätte für Dich noch interessant werden können im Leistungsniveau-Bereich?
Ich habe ganz früher Handball gespielt, das hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Vor allem weil es eine Teamsportart ist und ich mich mit meinem Team sehr gut verstanden habe. Ich hatte das Gefühl, dass ich im Handball, eine gute Chance gehabt hätte, weit zu kommen, obwohl ich relativ klein bin.
Du hast gemeinsam mit Patrick Kreisel Gold bei der Junioren-WM in Kasan gewonnen. Was war das für ein Gefühl für Dich, nach Deinen zahlreichen nationalen und auch Junioren Europameister-Titeln, auch weltweit zu zeigen, dass Du mit den Aller-Besten mithalten kannst?
Das war generell ein komplett neues Erlebnis bei Jugend-Weltmeisterschaft springen zu dürfen. Das war eine große Ehre für mich, für Deutschland starten zu dürfen. Es lief einfach perfekt. Am Morgen vor dem Wettkampf allerdings haben wir um 8 Uhr trainiert und es lief gar nichts. Es war einfach nur komplett schlecht. Wir sind komplett ohne Erwartungen an den Wettkampf rangegangen und wollten unser Bestes geben - wie immer eben. Aber wir wussten, dass unser Einspringen nicht gut war. Wir dachten uns, wir wollen es einfach versuchen! Dann lief aber alles so wie wir es uns erhofft hatten. Es ging nichts besser. Als die Chinesen als letztes Par dran waren und sie waren die Letzten, die uns noch hätten überholen können. Wir wussten, die müssen einen richtig guten Sprung abliefern, um das zu schaffen. Als bei der Anzeigetafel eine zwei bei denen stand, war das so ein unglaubliches Gefühl. Das beste Gefühl, das ich bis jetzt in einem Wettkampf hatte. Als sich dann das ganze deutsche Team mit uns gefreut und gefeiert hat, war das wirklich einfach nur schön. Die Nationalhymne auf dem Treppchen für uns gespielt zu hören, war echt unglaublich.
Wer ist Dein Vorbild, das Dich in Deinem Sport inspiriert?
Ich glaube, da ist wirklich nur einer zu nennen, nämlich Patrick Hausding! Er hat mich von klein an begleitet. Ich habe ihn schon als ich angefangen habe, immer mal wieder beim Training gesehen und habe auch parallel mit ihm trainiert. Manchmal haben wir sogar auch auf einem Brett trainiert. Mittlerweile bin ich sogar in seiner Trainingsgruppe angekommen und es macht mir super viel Spaß auch mit ihm zu trainieren, da er oft sehr hilfreiche Tipps für mich hat. Ich habe das Gefühl, dass er neben meinem Trainer natürlich, mir noch viel beibringen kann. Ich kann mir sehr viel bei ihm abgucken!
Direkt bei Deiner ersten Teilnahme bei den Junioren Europameisterschaften hast Du vier Medaillen geholt. Welche Medaillen würdest Du gerne noch in der Zukunft gewinnen?
Der Traum eines Sportlers ist natürlich irgendwann eine Olympische Medaille zu holen, das wäre natürlich das Größte. Ich habe schon viele Medaillen im Jugendbereich gesammelt. Letztes Jahr zum Beispiel die erste bei den Erwachsenen bei der Europameisterschaft. Jetzt wäre es natürlich richtig schön, irgendwann bei Olympia starten zu dürfen und dort vorne um die Medaillen mitspringen zu können. Das nächste Ziel, das entsteht, ist, bei einer Weltmeisterschaft, eine Medaille zu holen. Klar wird das schwer, aber versuchen muss man es ja.
Was machst Du am liebsten, wenn Du mal Zeit für Dich hast?
Wenn ich mal Zeit für mich habe, dann mache ich so ganz normale Dinge wie Jugendliche das normalerwiese machen: Musik hören, im Bett liegen und fernsehen, an den Computer gehen und spielen, natürlich auch mit Freunden raus gehen und was unternehmen oder ins Kino gehen. Manchmal auch einfach ein bisschen spazieren gehen. Das sind eigentlich ganz konventionelle Dinge, die mir dann Spaß bereiten.
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