Deutsche Athleten top auf dem Wasser, im Wasser und auf Matte

Ruderer Tim Ole Naske und Taekwondoka Hamza Adnan Karim wollen nach ihren Medaillengewinnen bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing auch in Rio 2016 bei den Olympischen Spielen dabei sein.

Lag von Beginn an in Führung: Ruder-Junioren-Weltmeister Tim Ole Naske.
Lag von Beginn an in Führung: Ruder-Junioren-Weltmeister Tim Ole Naske.

Das sagten beide, nachdem sie am Mittwoch in China Edelmetall gewonnen hatten. Auch die Lagen-Staffel der Schwimmer kam 24 Stunden nach ihrer Freistil-Bronzemedaille wieder aufs Podest und gewann Silber.

Souverän ruderte Junioren-Weltmeister Tim Ole Naske (RG Hansa Hamburg) im Einer zur Goldmedaille bei den Olympischen Jugendspielen. „Die Jugendspiele sind zwar schon was ganz Großes, aber vor allem machen sie noch mehr Bock auf die großen Spiele“, meinte er. Der Sprung in den Erwachsenen-Bereich sei allerdings gewaltig. „Rio 2016 ist ein Traum und ich werde auf alle Fälle hart dafür arbeiten.“
Die Ruderblätter, mit denen er gewann, hatte er selbst in den deutschen Farben lackiert. „Wir durften sie zuerst nicht abschmirgeln, so dass die Farbe nach dem Training direkt wieder abgegangen ist“, erzählte Naske. Denn Boote und Ruder werden bei den Jugendspielen von den Organisatoren gestellt.

Im Finale zog Naske unter den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach 1000 Meter lang so stark an den schwarz-rot-goldenen Ruderblättern, dass er vor Boris Jotow aus Aserbaidschan und Dan de Groot aus Kanada als Erster ins Ziel kam. „Ein grandioses Ding, dass ich hier nach der Junioren-WM vor zwei Wochen auch noch gewonnen habe“, sagte der 18-Jährige. Teamleiter Dietmar Langusch sprach von einer „richtig tollen Leistung“. „So kurz nach der Junioren-WM ist das nicht nur körperlich, sondern auch mental herausragend.“

Bea Bliemel (Bessel-Ruder-Club Minden) und Carlotta Schmitz (Ruderriege ETUF Essen) fuhren im Zweier ohne auf Platz zwei des B-Finals und wurden insgesamt Achte.

So richtig glücklich schaute Taekwondoka Hamza Adnan Karim (KSC Leopard Nürnberg) nach dem Gewinn der Silbermedaille in der Klasse bis 73 Kilo nicht drein. „Ich bin froh, Silber zu haben, aber ich wollte Gold“, erklärte er seine Enttäuschung, die ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben stand. Doch der Aserbaidschaner Said Gulijew war mit seinem passiven Kampfstil mit seiner Arbeit mit dem vorderen Fuß an diesem Tag nicht zu bezwingen. 4:10 hieß es am Ende aus Sicht des 17 Jahre alten Deutschen, trotz 2:0-Führung nach der ersten Runde. „Hamza hatte das Zeug zu gewinnen“, sagte deshalb auch Teamleiter Marco Scheiterbauer. „Wir wollten Gold, damit Hamza den Sprung zu den Senioren gut schafft. Trotzdem war es ein großer Tag, denn er ist ein ganz junger Kämpfer.“ Schon wenige Minuten nach der Niederlage schaute Hamza Adnan Karim nach vorn: „Mein nächstes Ziel ist Rio 2016.“

Zu Silber schwamm die 4×100-Meter-Lagen-Staffel mit Marek Ulrich (SV Halle/Saale), Max Pilger (SSF Bonn 05), Alexander Kunert (SV Gelnhausen) und Damian Wierling (SG Essen), nachdem es 24 Stunden zuvor im Freistil Bronze gewesen war. „Die zweite Staffel-Medaille ist fantastisch, wir sind überglücklich“, sagte Ulrich. Das Quartett musste sich nur der russischen Staffel geschlagen geben. „Als wir einmal ein bisschen hinten waren, wurde es sehr schwer, weil wir gegen die Wellen der Russen schwimmen mussten“, erklärte Wierling. Pilger war sich sicher: „Wir haben das Maximum rausgeholt, es hat einen Heidenspaß gemacht.“

Über 200 Meter Rücken fehlte Pilger als Viertem eine Zehntelsekunde zum Podest. Julia Willers (SV Halle/Saale) wurde Achte über 100 Meter Brust. Damian Wierling schwamm über 50 Meter Freistil auf einen geteilten sechsten Platz.

Badminton-Spieler Max Weißkirchen (1. BC Beuel) hatte gegen die chinesische Nummer Eins Yuqi Shi im Viertelfinale keine Chance. 2:0 (21:8, 21:15) hieß es am Ende für den Chinesen.

Umgekehrte Vorzeichen gab es in der zweiten Runde im Golf. Hatte in Runde eins am Dienstag noch Olivia Cowan (GC St. Leon-Rot) einen schlechten Tag erwischt (76), spielte sie sich nun mit der drittbesten Tagesleistung (69) auf Gesamtrang neun vor, während Jonas Liebich (GC Olching) mit einer 77er-Runde auf Platz 20 zurückfiel – nach einer 69er Runde und Rang fünf zum Auftakt. „Auf den ersten neun Löchern ist er einfach nicht richtig reingekommen“, berichtete Teamleiter Ulrich Eckhardt. „Olivia hat dagegen heute eine sehr, sehr starke Runde gespielt. Sie hat jetzt wieder Kontakt zur Spitze, da ist morgen noch alles drin.“ Am Donnerstag steht für die Golfer die dritte und letzte Runde an.

Antonia Alicke von der TG Böckingen erturnte sich im Mehrkampffinale Platz neun. „Der Fehler am Boden war schade, aber allgemein war das ein guter Durchgang“, sagte die mit 15 Jahren Jüngste in der Deutschen Jugend-Olympiamannschaft. „Ich habe es genossen, vor den vielen Zuschauern zu turnen, das pusht einen richtig“, erzählte sie. Trainerin Marie-Luise Probst-Hindermann blickte voller Vorfreude auf die Gerätefinals am Samstag. „Wir gehen das ganz locker an, das alles hier ist ein Geschenk“, meinte sie.

Im Mixed-Team-Wettbewerb der Fechter holte Samuel Unterhauser (FC Tauberbischofsheim) mit dem Team Europa IV Platz sechs. „Samuel hat gut gefochten, es ist echt schade, dass es nicht zu mehr gereicht hat“, bilanzierte Olympiasiegerin Britta Heidemann, die die deutschen Fechter in Nanjing betreut.
Den ersten Sieg feierten die Hockey-Mädchen. Gegen Sambia gewannen sie in ihrem dritten Turnierspiel mit 5:2 und wahrten damit die Chance aufs Viertelfinale. Schwieriger wird der Viertelfinaleinzug für die Hockey-Jungen nach einer 3:6-Niederlage gegen Neuseeland.

Sieglos blieben am Mittwoch die Basketballer. Die Jungen verloren gegen Uruguay 14:15 und gegen Litauen 15:21, die Mädchen gegen die starken Spanierinnen 13:16. „Ich bin trotzdem stolz auf die Mädchen, sie haben hart gekämpft“, sagte Teambetreuer Michael Kasch.

Zum Auftakt des Mixed-Wettbewerbs im Tischtennis schlugen Kilian Ort (TSV Bad Königshofen) und Yuan Wan (Bingen/Münster-Sarmsheim) das Team Afrika I 3:0.
Auch die Leichtathletik-Wettbewerbe begannen am Mittwoch mit den Vorkämpfen, die Bilanz der Deutschen Athleten fiel dabei positiv aus. Mit Clemens Prüfer (Diskus/SC Potsdam), Alina Reh (3000 Meter/TSV Erbach), Juliane Schulze (Stabhochsprung/SSC Bad Sooden-Allendorf), Lara Kempka (Diskus/SC Neubrandenburg), Mareen Kalis (800 Meter/LC Paderborn) und Henrik Hannemann (110m Hürden/LG Neumünster/SV Tungendorf) zogen sechs von sieben Athleten ins A-Finale ein. Hannemann und Kalis erzielten dabei sogar persönliche Bestleistungen. Sharin Oziegbe (Weitsprung/SSC Velmar) qualifizierte sich für das B Finale. Die ersten Endkämpfe stehen am Samstag auf dem Programm.

(Quelle: DOSB)

 


  • Lag von Beginn an in Führung: Ruder-Junioren-Weltmeister Tim Ole Naske.
    Lag von Beginn an in Führung: Ruder-Junioren-Weltmeister Tim Ole Naske.
  • Als Zweiter stand Hamza Adnan Karim (li.) auf dem Podium des Taekwondo-Wettbewerbs.
    Als Zweiter stand Hamza Adnan Karim (li.) auf dem Podium des Taekwondo-Wettbewerbs.
  • Im Taekwondo-Finale unterlag Hamza Adnan Karim (in Blau) dem Aserbaidschaner Said Gulijew.
    Im Taekwondo-Finale unterlag Hamza Adnan Karim (in Blau) dem Aserbaidschaner Said Gulijew.
  • Jubelten über Silber, ihre zweite Staffelmedaille nach Bronze am Dienstag: Damian Wierling, Alexander Kunert, Marek Ulrich und Max Pilger (v.l.).
    Jubelten über Silber, ihre zweite Staffelmedaille nach Bronze am Dienstag: Damian Wierling, Alexander Kunert, Marek Ulrich und Max Pilger (v.l.).
  • Der Zweier ohne mit den Ruderinnen Carlotta Schmitz (li.) und Bea Bliemel belegte im B-Finale Rang zwei. Alle Fotos: DOSB
    Der Zweier ohne mit den Ruderinnen Carlotta Schmitz (li.) und Bea Bliemel belegte im B-Finale Rang zwei. Alle Fotos: DOSB