Zu Beginn des Schuljahres 2011/12 wurde auch im Skiinternat Oberstdorf (SIO) aufgestockt: Zwölf Nachwuchstalente aus Bayern und Baden-Württemberg starteten Mitte September in der Allgäuer Talentschmiede in ein neues Sportler- und Schulleben. Die Disziplin Ski Alpin verbuchte mit sechs Neueinsteigern den größten Zuwachs. Vier junge Snowboard-Crosser werden die Alteingesessenen in der kalten Jahreszeit durch die Trainingsstrecke am Grasgehren jagen und eine Langläuferin sowie ein Nordischer Kombinierer verstärken den nordischen Bereich im SIO. Das Skiinternat beherbergt nun 35 Aktive – so viele wie noch nie seit der Umstrukturierung im Jahr 2007.
An zwei Einführungstagen wurden die neuen Internatsbewohner mit dem Alltag und der Herausforderung, Spitzensport und Schule unter einen Hut zu bringen, vertraut gemacht. Ein sportpsychologischer Workshop, der von Referenten der TU München geleitet wurde, brachte den Schülern effektives Zeitmanagement nahe, um organisiert in das Schuljahr und in die neue Wettkampfsaison zu starten. Über eine gesunde und ausgewogene Ernährung sprach Ökotrophologin Dr. Claudia Osterkamp-Baerens mit den Athleten. Dabei gab sie den Jungen und Mädchen Tipps, wie sie sich ihren Disziplinen entsprechend am besten mit Kohlenhydraten, Eiweiß, Fett und Vitaminen versorgen.
Ein Höhepunkt war der Besuch im Kletterwald am Söllereck. Hier sollte aus den Individuen eine eingeschweißte Einheit werden. Mit Geschäftsführer Peter Bösl und den pädagogischen Betreuern Nadine Marschel und Viktoria Auerbach ging es mit Klettergurt und Helm ausgestattet in die Wipfel der Bäume. In den sieben Parcours mit verschiedensten Elementen konnte jeder seine Grenzen kennenlernen und diese vielleicht auch ein wenig weiter stecken.
Fortbildung für Lehrer und Trainer
Am Söllereck trafen sich auch die Trainer des Bundesstützpunktes Oberstdorf und die Lehrer des Gertrud-von-le-Fort-Gymnasiums zu einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung, um die Koordinierung des sportlichen und schulischen Bildungsangebots zu vereinfachen und die Kooperation zwischen den Ausbildungsverantwortlichen zu vertiefen. Hermann Weinbuch, Bundestrainer der Nordischen Kombinierer im Deutschen Skiverband, referierte zunächst über die aktuellen Entwicklungen bei der Ausbildung jugendlicher Leistungssportler, insbesondere im Bereich der Nordischen Kombination. In anderen Ländern etwa werde die Förderung der Nachwuchsathleten stark forciert, um sie schneller an die Weltspitze bringen zu können.
In Deutschland gehe man im Gegensatz dazu einen anderen Weg: Den Jugendlichen werde mehr Zeit und Freiraum zur persönlichen Entwicklung gelassen. Allerdings müsse man sich darüber im Klaren sein, dass ein bestimmtes Trainingspensum unbedingt erforderlich sei, wenn man in der Weltspitze mithalten wolle. Es komme daher auf eine möglichst optimale Abstimmung zwischen den Bedürfnissen der schulischen Ausbildung und denen des Sports an. Dass eine Verbindung aus schulischem und sportlichem Erfolg gelingen könne, zeige das Beispiel des Nordischen Kombinierers Johannes Rydzek aus Oberstdorf. Er bestand in diesem Jahr nicht nur erfolgreich sein Abitur, sondern kehrte zudem mit Medaillen von den Olympischen Winterspielen und den Nordischen Skiweltmeisterschaften zurück.
Ludwig Haslbeck, Schulleiter des Oberstdorfer Gymnasiums, und Peter Bösl, Leiter des Ski-Internats, bekräftigten den Willen zur verstärkten Zusammenarbeit beider Institutionen. Bei einem gemeinsamen Besuch des Klettergartens am Söllereck hatten Lehrer und Trainer anschließend die Möglichkeit, sich gegenseitig besser kennen zu lernen.
(Quelle: DOSB / Skiinternat Oberstdorf)