„Das ist die Kirsche auf der Sahne. Es ist toll, was Schöneres hätte gar nicht passieren können“, sagte die 18-Jährige anschließend im Radio-Interview mit den ARD-Hörfunkwellen. Erst vor zwei Wochen war sie mit ihrer Partnerin Sarah Schneider (TSV Frankenberg) in Portugal U19-Vize-Weltmeisterin geworden. „Ich bin echt stolz auf Lisa“, meinte Schneider mit einem Leuchten in den Augen. „Das ist die beste Entscheidung, die man treffen konnte.“
Kurz bevor Chef de Mission Bernhard Schwank die Entscheidung der Mannschaftsleitung verkündete, war IOC-Präsident Thomas Bach auf seinem Rundgang durch das Olympische Dorf am deutschen Mannschaftsquartier vorbei gekommen und hatte die Bekanntgabe live mitverfolgt. „Das wird ein tolles Erlebnis“, prophezeite der Olympiasieger im Florettfechten von Montreal 1976, als er Arnholdt beglückwünschte. Am Samstag um 20.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MESZ/live auf www.Sportdeutschland.TV) wird die Eröffnungsfeier vor 50.000 Zuschauern im Stadion von Nanjing beginnen. Während ihre 83 Mannschaftskollegen auf der Tribüne sitzen und ihr zujubeln werden, wird Arnholdt die deutsche Fahne ins Stadion bringen. Trainerin Silke Lüdike ist sich sicher: „Das ist eine riesige Motivation nicht nur für Lisa, sondern auch für Sarah.“
Arnholdt hatte erst am Freitagnachmittag von der Nominierung erfahren: „Ich kann mir vorstellen, dass das absolut großartig wird. Ich habe mich mega gefreut über diese Auszeichnung.“ Im Beachvolleyball-Turnier, das am Sonntag bereits für Arnholdt/Schneider beginnt, wollen die beiden dann ihr „bestes Beachvolleyball spielen. Dann ist sicher auch was drin“, sagten sie unisono.
Die Mannschaftsleitung habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, berichtete Bernhard Schwank. Letztlich habe man sich für eine Athletin aus einer Sportart entschieden, die ganz wie die Olympischen Jugendspiele „jung, frisch und dynamisch“ ist.
Splitter von den Olympischen Jugendspielen
OLYMPISCHE JUGENDSPIELE SIND
Wenn chinesische Jugendliche in Lederhosen italienischen Nachwuchsathleten das Schuhplatteln beibringen und die deutschen Sportler anfeuern. Europawoche im Olympischen Dorf.
ANGEKOMMEN
Tischtennis-Spielerin Yuan Wan, die für die verletzte Chantal Mantz (SV DJK Kolbermoor) einspringt, ist im Olympischen Dorf in Nanjing angekommen. Die 17-Jährige vom Bundesligisten Bingen/Münster-Sarmsheim besuchte gerade ihre Tante in Peking, als sie von der kurzfristigen Nominierung erfuhr, und flog am Freitag aus der chinesischen Hauptstadt in Nanjing ein, nachdem zwischenzeitlich eine Bahnreise in Erwägung gezogen worden war. Erst am Mittwoch hatte sie von der Möglichkeit erfahren, selbst noch bei den Jugendspielen an den Start gehen zu können. „Mein Papa rief an und fragte, wie lange mein Visum noch läuft. Als ich nach dem Grund gefragt habe und er von den Jugendspielen berichtete, war ich erstmal geschockt.“ Unvorbereitet geht sie aber nicht in die Spiele. „Ich habe erst vor kurzem einen Lehrgang hier in China absolviert.“ Als letzte der 84 Mitglieder der Deutschen Jugend-Olympiamannschaft wird Schwimmerin Patricia-Lucia Wartenberg (Wassersportfreunde Hannover) am Samstag nach Nanjing kommen. Sie war am Donnerstag bei der Schwimm-EM in Berlin im freien Wasser Neunte über fünf Kilometer geworden.
SPORT, EHRENAMT UND BILDUNG
Die 39 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dsj academy camp sind mit ihren Betreuern am Freitagmorgen in Nanjing gelandet. Die jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 26 Jahren vertreten 16 Sportarten und sind in ihren jeweiligen Sportverbänden oder -vereinen auf vielfältigste Weise ehrenamtlich engagiert. Sie werden das Camp dazu nutzen, um mehr über die Olympische Bewegung und live vor Ort von den Olympischen Jugendspielen zu erfahren, sowie in Workshops weiteres Wissen und Kompetenzen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit zu erwerben.
SIEG UND NIEDERLAGE
Die deutschen Hockey-Mannschaften haben in zwei Testspielen am Freitag einen Sieg und eine Niederlage verbucht. Die Mädchen schlugen Südafrika, die Jungs unterlagen Australien.
GUT GEGESSEN
Ein besonderes Erlebnis hatten Ruder-Junioren-Weltmeister Tim Ole Naske (RG Hansa Hamburg) und Basketballerin Patricia Broßmann (TuS Lichterfelde Berlin) am Donnerstagabend. Mit sechs Athleten aus Serbien, Jamaika, Argentinien und Frankreich durften die beiden zusammen mit IOC-Präsident Thomas Bach in der Mensa des Olympischen Dorfes zu Abend essen. „Er wollte vor allem wissen, wie es uns hier gefällt”, erzählte Naske und Broßman berichtete: „Er hat uns geschildert, wie er zum Fechten gekommen ist, und dass er eigentlich Fußballer werden wollte.” Nach dem Essen zog die kleine Gesellschaft geschlossen weiter zum Boulevard des Olympischen Dorfes, wo die Welcome Session stattfand. „Am Ende hat Thomas Bach sogar mit uns getanzt”, berichteten die beiden schmunzelnd.
(Quelle: DOSB)