Kräftig, präzise und schnell zu weiteren Erfolgen

Mit Kraft, Präzision und Schnelligkeit haben die deutschen Athletinnen und Athleten bei den Olympischen Jugendspielen weitere Erfolge gefeiert.

Alina Reh lief ein beherztes Rennen über 3000 Meter und durfte sich im Ziel über die Silbermedaille freuen. Foto: DOSB
Alina Reh lief ein beherztes Rennen über 3000 Meter und durfte sich im Ziel über die Silbermedaille freuen. Foto: DOSB

Die Neubrandenburger Anika Nehls und Merten Howe freuten sich über Bronze im Kugelstoßen, der Schweriner Boxer Peter Kadiru zog ins Schwergewichts-Finale am Mittwoch ein und hat Silber sicher, die Berliner Bogenschützin Cynthia Freywald überraschte mit Silber mit Mixed-Wettbewerb und 3000-m-Läuferin Alina Reh aus Erbach ließ die afrikanische Konkurrenz mit hohem Tempo als Silbermedaillengewinnerin hinter sich.

Zweimal Kugelstoßen, zweimal SC Neubrandenburg, zweimal Bronze: Die Vereins- und Disziplinkollegen Merten Howe und Anika Nehls schafften am Sonntagabend in Nanjing den Sprung aufs Podest. Unter dem Olympischen Feuer, das direkt hinter der Kugelstoß-Anlage leuchtet, stieß Howe seine Kugel auf 20,13 Meter und musste nur dem Polen Konrad Bukowiecki (23,17 m) und dem Rumänen Andrei Toader (21,00 m) den Vortritt lassen. „Ich bin total happy, es ist ein geiles Gefühl, ich habe eine olympische Medaille. Mein größter Traum ist, das eines Tages auch bei den großen Olympischen Spielen zu schaffen“, sagte Howe, der sich im Olympischen Dorf ein Zimmer mit den Silbermedaillengewinnern des Vortages, Diskuswerfer Clemens Prüfer (SC Potsdam) und Hürdensprinter Henrik Hannemann (LG Neumünster/SV Tungendorf), teilt. „Die beiden haben mich gepusht. Ich wollte unbedingt die dritte Medaille für unser Zimmer holen, auch wenn die Farbe nicht ganz passt. Für die nächsten Tage sind wir auf jeden Fall das Partyzimmer.“

Anika Nehls‘ Kugel flog 60 Minuten später exakt 17,31 Meter weit. „Ich fühle mich großartig, es ist richtig, richtig geil. Mein Ziel war eine Medaille, es ist toll hier zu stehen. In den letzten Wurf habe ich alles reingelegt, um Silber anzugreifen“, kommentierte Nehls. „Die Aufregung war riesig, die Unterstützung auch. So viele Zuschauer hat man nicht alle Tage. Das ist was ganz Besonderes.“

Wie am Vortag war das Stadion für eine Nachwuchs-Veranstaltung sehr gut besucht. Rund 10.000 Zuschauer füllten den Unterrang. Anders als 24 Stunden zuvor herrschten dieses Mal aber angenehme Temperaturen und ein laues Lüftchen wehte. Das half auch den Langstrecklerinnen. Über 3000 Meter lief Alina Reh (TSV Erbach) mit einem beherzten Rennen von der Spitze weg zu Silber (9:05,07 Minuten).

„Die Zeit wäre vielleicht noch ein bisschen besser gegangen, aber was juckt mich heute die Zeit. Die deutschen Fans habe ich vor allem in der Kurve richtig gehört. Die Atmosphäre hier im Stadion macht Gänsehaut und Herzklopfen“, sagte Reh. Schon früh hatte die 17-Jährige die Führung übernommen und lange selbst fürs Tempo gesorgt. „Das Tempo war zu langsam und ich wusste, dann habe ich am Ende keine Chance. Ich habe mich zwischendurch immer wieder selbst angefeuert. Der Bundestrainer hat mir gesagt, nimm Dein Herz in die Hand und laufe. Das habe ich einfach gemacht. Die Beine tun mir jetzt höllisch weh.“ Leichtathletik-Teamleiter Jörg Peter hatte für Reh ein extra Lob parat: „Das war taktisch genau richtig und vorher mit ihrem Heimtrainer so besprochen, dessen Arbeit ich hier ausdrücklich hervorheben möchte.“

Hochspringerin Selina Schulenburg (TSV Altenholz) komplettierte das gute deutsche Abschneiden mit Platz sechs und übersprungenen 1,78 Meter.

„Besser geht es kaum noch. Phantastisch, was die Athleten zeigen. Sie machen ihre Sache richtig gut“, bilanzierte Teamleiter Peter. Am Montag stehen mit 1500-Meter-Läuferin Konstanze Klosterhalfen (Bayer 04 Leverkusen), 400-Meter-Hürden-Läuferin Eileen Demes (TV Neu-Isenburg) und Speerwerferin Fabienne Schönig (LG Wipperfürth) noch drei weitere deutsche Leichtathleten im Finale.

Bogenschützin Freywald holt Silber

Für Bogenschützin Cynthia Freywald (BSC BB-Berlin) ging an der Seite ihres Partners Muhamad Zarif Zolkepeli aus Malaysia am Sonntag in Nanjing „ein Traum in Erfüllung“. Völlig überraschend sicherte sich das anhand der Qualifikations-Ergebnisse zusammengestellte Paar die Silbermedaille im Mixed-Wettbewerb. Erst im Finale mussten sich die beiden Luis Gabriel Moreno (Philippinen) und Jiaman Li (China) 0:6 (37:38, 35:38, 33:37) geschlagen geben. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich überhaupt so weit komme. Silber ist unglaublich“, sagte Freywald.

Dabei hatten die Bogenschützen am Nachmittag mit widrigen Bedingungen zu kämpfen. Regen, Gewitter und teilweise starker Wind machten ihnen das Zielen schwer. „Das Wetter wurde immer schlechter, aber das Schießen immer besser“, erzählte die 17-Jährige. „Das war ein sehr konstanter Wettkampf von Cynthia. Sie hat voll umgesetzt, was sie derzeit drauf hat“, kommentierte Trainer Viktor Bachmann.

Im Achtelfinale hatte das deutsch-malayische Duo Andreas Mayr (Schützenverein Thierhaupten) und Lucy Tatafu aus Tonga ausgeschaltet. „Es war schon etwas komisch, gegen den eigenen Teamkollegen anzutreten. Am besten ist, man konzentriert sich auf seine Scheibe und gibt sein Bestes“, sagte Freywald.

Boxer Kadiru im Finale

Angetrieben von vielen Mitgliedern der Deutschen Jugend-Olympiamannschaft machte Schwergewichts-Boxer Peter Kadiru (BC Traktor Schwerin) mit seinem aserbaidschanischen Halbfinal-Gegner kurzen Prozess und sicherte sich bereits die Silbermedaille. In der 2. Runde endete der Kampf nach technischem k.o. „Die anderen Athleten auf der Tribüne haben Peter den letzten Ruck gegeben. Deutschland war immer zu hören“, sagte Trainer Michael Timm. Zurück im Olympischen Dorf wartete zuerst einmal eine Unterarm-Massage auf Kadiru. Am Mittwoch kommt es nun zur WM-Revanche und zur Neuauflage des WM-Finals gegen den Amerikaner Daramni Rock.

Zum Abschluss der Turnwettbewerbe erreichte Antonia Alicke (TG Böckingen) im Einzelfinale am Boden Platz fünf. „Das war meine beste Bodenübung des gesamten Wettkampfes. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, meinte die 15-Jährige. „Antonia hat das hier sehr cool gemacht“, sagte Trainerin Marie-Luise Probst-Hindermann. „Bei den Jugendspielen war der Ausgangswert ihrer Übungen noch zu gering für eine Medaille, aber im Training sind wir auf dem besten Weg.“

Im Einzelfinale am Barren belegte Nils Dunkel (MTV 1860 Erfurt) nach einem Fehler beim Abgang den achten Platz. „Im Training habe ich so viele Abgänge sicher gestanden, nur ausgerechnet diesen nicht“, sagte Dunkel. „Immerhin habe ich das Finale erreicht.“ Trainer Steffen Jahn bilanzierte: „Nils hat sich tapfer geschlagen, mit seinen Schwierigkeiten war er in diesem Finale allerdings noch nicht konkurrenzfähig.“

Timo Barthel (Dresdner SC) verpasste im Wasserspringen vom Drei-Meter-Brett als Vierter knapp die Medaillenränge. „Am Ende war das einfach nicht mein Tag“, meinte Barthel, dem die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. Mit seinem letzten Sprung hatte ihn der Kanadier Philippe Gagne noch vom Bronzeplatz verdrängt. Die Erklärung war schnell gefunden: „Mein letzter Sprung war leider schlecht“, sagte Timo Barthel: „Ich bin es mittlerweile gewohnt, Vierter zu werden.“

Golfer starten stark, Beachvolleyballer im Viertelfinale

Weiter gut im Rennen liegen die Golfer und die Beachvolleyballer nach diesem Tag. Während die beiden Beachvolleyball-Teams ins Viertelfinale einzogen, erspielten sich Olivia Cowan (GC St. Leon-Rot) und Jonas Liebich (GC Olching) im Mixed-Wettbewerb eine hervorragende Ausgangsposition. Nach einer 63er-Runde liegen die beiden auf dem geteilten dritten Rang mit nur zwei Schlägen Rückstand auf das führende Duo aus Südkorea. „Die beiden haben nahezu fehlerfrei gespielt, wirklich eine ganz tolle Vorstellung“, sagte Teamleiter Ulrich Eckhardt. „Sie haben da angeknüpft, wo sie im Einzelwettbewerb aufgehört haben. Wenn sie so weitermachen, reden sie in der Entscheidung auf jeden Fall ein Wörtchen mit.“ Die nächste Runde steht am Montag an, die Schlussrunde dann am Dienstag.

Die beiden deutschen Beach-Duos stehen im Viertelfinale. Im Achtelfinale schalteten Niklas Rudolf/Eric Stadie (beide VCO Berlin) die österreichische Paarung Pristauz/Katz 2:0 (21:18, 21:15) aus, Lisa Arnholdt/Sarah Schneider (TSV Frankenberg/DJK Schwäbisch Gmünd) schlugen Dunja Gerson/Esther Rohrer aus der Schweiz nach verlorenem ersten Satz 2:1 (20:22, 21:16, 15:12). Die Runde der letzten Acht wird am Montag gespielt. Gegner von Arnholdt/Schneider sind Valkova/Adamcikova aus Tschechien, Rudolf/Stadie bekommen es mit Aulisi/Aveiro aus Argentinien zu tun.

Basketball: Mädchen weiter, Jungen ausgeschieden

Am letzten Spieltag der Vorrunde unterlagen die Basketball-Mädchen China 6:18 und schlugen Estland 17:14. Als Gruppensechste qualifizierte sich die DBB-Auswahl damit für das Achtelfinale, in dem sie am Montag auf Thailand treffen. Dagegen ist das Turnier für die Basketball-Jungen nach einer 9:10-Niederlage gegen Indonesien beendet. Als Gruppen-Neunte verpasste die Mannschaft den Achtelfinal-Einzug. Trainer Kay Blümel zeigte sich enttäuscht: „Wenn man vergleicht, wie die Mannschaft am ersten Tag aufgetreten ist und wie die Leistungskurve im Verlaufe des Turniers immer weiter nach unten sank, sind wir absolut verdient ausgeschieden. Wir haben keine Intensität, Spannung und Kampf ins Spiel gebracht – das war indiskutabel.”

Im der Platzierungsrunde der Hockey-Mädchen unterlag das deutsche Team am Nachmittag Uruguay 0:2.

Quelle: DOSB


  • Alina Reh lief ein beherztes Rennen über 3000 Meter und durfte sich im Ziel über die Silbermedaille freuen. Foto: DOSB
    Alina Reh lief ein beherztes Rennen über 3000 Meter und durfte sich im Ziel über die Silbermedaille freuen. Foto: DOSB
  • Zusammen mit den beiden vor ihm platzierten Athleten ging Kugelstoßer Merten Howe auf die Ehrenrunde. Foto: DOSB
    Zusammen mit den beiden vor ihm platzierten Athleten ging Kugelstoßer Merten Howe auf die Ehrenrunde. Foto: DOSB
  • Wie ihr Neubrandenburger Vereins- und Disziplinkollege gewann Anika Nehls Kugelstoß-Bronze. Foto: DOSB
    Wie ihr Neubrandenburger Vereins- und Disziplinkollege gewann Anika Nehls Kugelstoß-Bronze. Foto: DOSB
  • Eine völlig unerwartete Silbermedaille nahm Cynthia Freywald (hier mit Trainer Viktor Bachmann) im Mixed-Wettbewerb der Bogenschützen mit nach Hause. Foto: DOSB
    Eine völlig unerwartete Silbermedaille nahm Cynthia Freywald (hier mit Trainer Viktor Bachmann) im Mixed-Wettbewerb der Bogenschützen mit nach Hause. Foto: DOSB
  • Boxer Peter Kadiru (+91 kg) hatte keine Mühe, das Finale am Mittwoch zu erreichen. Foto: DOSB
    Boxer Peter Kadiru (+91 kg) hatte keine Mühe, das Finale am Mittwoch zu erreichen. Foto: DOSB
  • Wasserspringer Timo Barthel wurde Vierter. Foto: DOSB
    Wasserspringer Timo Barthel wurde Vierter. Foto: DOSB