Islinger: Job anstrengender als 2010 das Athletendasein

Marlene Gomez Islinger (Passau) ist in Nanjing als Juniorbotschafterin der Deutschen Jugend-Olympiaannschaft dabei: ein Interview über ihre Rolle in Nanjing.

Marlene Gomez Islinger ist Juniorbotschafterin bei den Jugendspielen in Najing. Foto: picture-alliance
Marlene Gomez Islinger ist Juniorbotschafterin bei den Jugendspielen in Najing. Foto: picture-alliance

Bei den Olympischen Jugendspielen 2010 in Singapur war die heute 21-Jährige im Triathlon am Start, jetzt ist sie Mittlerin zwischen dem als CEP bezeichneten Kultur- und Bildungsprogramm und den Athleten.

Frage: Marlene Gomez Islinger, wie erleben Sie als Juniorbotschafterin die Spiele, verglichen mit Ihrer Zeit als Athletin vor vier Jahren?

Marlene Gomez Islinger: Das olympische Erlebnis bleibt zunächst einmal dasselbe. Aber es ist schon ein Unterschied, ob man hier anreist und weiß, man will Leistung bringen, oder hier anreist und weiß, man kann das Ganze ausschließlich genießen und vielleicht auch andere Dinge wahrnehmen, für die man als Athlet kein Auge hat.

Frage: Und welche Rolle ist anstrengender?

Marlene Gomez Islinger: Ganz klar der Aufenthalt als Juniorbotschafterin. Es gibt viel Organisatorisches zu tun und ich fühle mich auch in der Pflicht, alle meine Aufgaben zu erfüllen.

Frage: Wie viel Schlaf bekommt man als Juniorbotschafterin?

Marlene Gomez Islinger: Vier bis fünf Stunden…

Frage: Reicht das?

Marlene Gomez Islinger: Nicht immer (lacht). Man muss zwischendurch auch mal einen Tag einlegen, an dem man ein bisschen Schlaf nachholt wird und der Körper sich etwas erholen kann. Aber für zweieinhalb Wochen kann man das aushalten.

Frage: Was genau sind Ihre Aufgaben? Sind Sie nur für das deutsche Team zuständig?

Marlene Gomez Islinger: Ich repräsentiere Deutschland und bin die Schnittstelle zwischen dem CEP und den Athleten. Die Anmeldung läuft über mich und die Athleten können sich mit Fragen und Anliegen zum CEP an mich wenden. Ich bin nur für die deutsche Mannschaft zuständig, versuche aber, in Kooperation mit anderen Nationen selbst noch etwas zu organisieren, um die Sportler zusammenzuführen. Wir Juniorbotschafter haben untereinander einen sehr guten Kontakt.

Frage: Die anderen Juniorbotschafter haben Sie bei Vortreffen schon kennen gelernt und Sie stehen seitdem in Kontakt.

Marlene Gomez Islinger: Es war total schön, hierher zu kommen und schon über hundert Leute zu kennen, denen man sehr oft über den Weg läuft. Auch der Austausch untereinander über das CEP und die Wettkämpfe ist toll.

Frage: Wie gefällt Ihnen das CEP bislang?

Marlene Gomez Islinger: Es läuft ganz gut. Die Sportlerinnen und Sportler, die noch Wettkämpfe haben, besuchen in erster Linie das CEP-Angebot innerhalb des Olympischen Dorfes. All jene, die schon fertig sind, haben sich bereits für Aktivitäten außerhalb des Dorfes angemeldet und teilgenommen.

Frage: Sie haben das Programm jetzt zweimal erlebt, 2010 in Singapur und jetzt in Nanjing. Hat sich was verändert?

Marlene Gomez Islinger: Ja. Es hat sich sehr, sehr viel getan. Die Entwicklung ist ausgesprochen positiv. Es gibt hier viel mehr Angebote für die Athleten, alles ist viel breiter aufgestellt. Die Jugendspiele als Ganzes haben sich aber nicht sehr verändert.

Frage: Was ist aus Ihrer Sicht der Höhepunkt des CEP hier in Nanjing?

Marlene Gomez Islinger: Definitiv sind das die „Chat with the Champions“-Abende. Da sind hochdekorierte Athleten dabei. Es ist super, dass die jungen Sportlerinnen und Sportler die Chance bekommen, sie persönlich kennen zu lernen und ihnen Fragen zu stellen. Das kann sehr inspirierend sein.

Frage: Wie beurteilen Sie die Beteiligung der deutschen Athleten am CEP?

Marlene Gomez Islinger: Ich bin insgesamt zufrieden. Es besteht viel Interesse, sogar unsere harten Jungs interessieren sich zum Beispiel sehr für gesundes Kochen. Man merkt, dass Nachfrage und Interesse da sind, aber alle erstmal ihren Wettkampf gut zu Ende bringen möchten und sich dann erst auf Kultur und Bildung konzentrieren.

Frage: In Singapur waren Sie selbst im Triathlon am Start. Wie hat sich Ihre Karriere seitdem entwickelt?

Marlene Gomez Islinger: Ich bin trotz ein bisschen Verletzungspechs mit meiner Saison zufrieden. Vor allem in den vergangenen zwei Jahren habe ich einen großen Schritt nach vorne gemacht, es läuft ganz gut. Nächste Saison möchte ich bei internationalen Wettkämpfen wieder angreifen.

Frage: Sind die Olympischen Spiele in Rio 2016 ein Ziel?

Marlene Gomez Islinger: Rio wird studienbedingt schwierig. Aber Tokio 2020 habe ich im Blick, das wäre ein Traum.

(Quelle: DOSB)


  • Marlene Gomez Islinger ist Juniorbotschafterin bei den Jugendspielen in Najing. Foto: picture-alliance
    Marlene Gomez Islinger ist Juniorbotschafterin bei den Jugendspielen in Najing. Foto: picture-alliance