Innsbruck 2012: Vom Fackellauf zum Fecht-Turnier

Der Fechter Felix Christel nahm am Fackellauf zu den 1. Olympischen Jugend-Winterspielen in Innsbruck teil. Nachwuchsreporterin Stephanie Hill hat den Eliteschüler des Sports interviewt.

Der Tauberbischofsheimer Fechter Felix Christel beim Fackellauf in der Nähe von Linz (Österreich) am 5.1.2012. Foto: Samsung
Der Tauberbischofsheimer Fechter Felix Christel beim Fackellauf in der Nähe von Linz (Österreich) am 5.1.2012. Foto: Samsung

Wie bist du zu dem Fackellauf gekommen?

Der DOSB, die dsj und Samsung haben einen Aufruf an den Eliteschulen des Sports gestartet. Meine Schule hat dann eine Vorauswahl von Schülern getroffen, darunter war ich. Als ich gefragt wurde, hat sich das cool angehört und da habe ich spontan zugesagt. Nach ein paar Tagen wurde mir klar, dass das Olympia ist, das Highlight eines Sportlers, gerade für Sportler aus Randsportarten wie Fechten. Da wurde ich immer euphorischer und habe mich darauf gefreut.

Was bedeutet der Fackellauf für dich?

Es ist eine Ehre für mich daran teilzunehmen. Als Sommersportler werde ich nie an Winterspielen teilnehmen. Gerade weil es die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele sind, ist das eine einmalige Gelegenheit, die sich nie wieder in meinem Leben ergeben wird. So einen Moment erlebe ich wahrscheinlich nur noch, wenn ich mal an den Olympischen Sommerspielen als aktiver Sportler teilnehmen würde.

Ist das auch dein Ziel?

Ja, auf jeden Fall. Deshalb bin ich auch damals auf das Internat gegangen, weil ich Olympiasieger oder auch Weltmeister werden will. Bei jedem Misserfolg denke ich daran, dass ich das unbedingt erreichen möchte. Das spornt mich an und motiviert mich. Es war am Anfang schwer auf dem Internat, weil ich der Jüngste war. Aber dennoch war es eine der besten Entscheidungen, die ich je in meinem Leben getroffen habe.

Wie geht es dir jetzt nach dem Fackellauf?


Gut.

Anstrengend war das nicht, oder?

Nein, das war nicht anstrengend. Kurz bevor ich das Olympische Feuer übernahm, war ich noch sehr aufgeregt. Aber als ich die Fackel in der Hand hielt und die ersten Schritte damit lief, verflog die Aufregung sofort. Von da an habe ich den Moment nur noch genossen.

War es so wie du es dir auch erhofft hast?

Der Moment an sich war toll und etwas Besonderes. Aber dieser kurze Augenblick war nicht das, was den olympischen Geist ausmacht. Für mich ist das eher dieses ‚Außenherum‘. Als Sportler habe ich sonst nie die Gelegenheit mich mit Sportlern aus anderen Sportarten zu unterhalten und auszutauschen. Das ist wirklich nur bei Olympia möglich. Bei einer Fecht-WM sind nur Fechter, bei der Leichtathletik-WM sind nur Leichtathleten. Doch bei Olympia besteht die Chance, sich mit all den anderen wie Stabhochspringer, Ringer oder Gewichtheber, wie es auch hier mit den anderen Fackelläufern ist, zu unterhalten. Ich glaube, das ist das Besondere. Das macht mir am meisten Freude.

Du hast dir zusammen mit drei weiteren Fackelläufern der deutschen Delegation etwas Bestimmtes ausgedacht...

Ja, genau. Wir wollten etwas Lustiges machen, eine Polonäse oder so etwas. Dann sind wir auf den sogenannten ‚Umschiki-Tanz‘ gekommen. Erst waren wir skeptisch, ob wir das auch wirklich machen sollen. Ich habe dann gesagt, diese Chance ist einmalig, das ziehen wir durch und das haben wir auch getan. Davon gibt es auch ein Video. Ich habe noch einen Fechtausfallschritt gemacht. Einigen Leuten, die mir vom Fenster aus zugeschaut haben, habe ich gewunken. Sie haben mir dann zurückgewunken. Das war schön.

Nimmst du von dem Fackellauf etwas  für später mit?

Ja, das bringt mir eine unglaubliche Motivation und ich möchte so etwas nochmal erleben, nur dann als aktiver Sportler. Das spornt mich unwahrscheinlich an und es ist ein tolles Gefühl, das alles hier zu erleben. Aktuell habe ich übermorgen (07.01.2012) mein nächstes Turnier. Wenn ich dort fechten werde, werde ich nicht nur ans Fechten denken, sondern auch an die Erlebnisse hier. So kann ich mit einer gewissen Lockerheit in das Turnier gehen.

( Das Interview führte Stephanie Hill)


  • Der Tauberbischofsheimer Fechter Felix Christel beim Fackellauf in der Nähe von Linz (Österreich) am 5.1.2012. Foto: Samsung
    Der Tauberbischofsheimer Fechter Felix Christel beim Fackellauf in der Nähe von Linz (Österreich) am 5.1.2012. Foto: Samsung