„Alleine schafft man das nicht!“ - Interview mit Britta Heidemann

Weltklasse-Fechterin Britta Heidemann vom TSV Bayer 04 Leverkusen erhielt im Dezember 2009 den mit 20.000 € dotierten „Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport“. 10.000 € ließ sie nun an ihren Heimatverein zurück fließen.

© TSV Bayer 04 Leverkusen - Britta Heidemann und Lars Buchholz kreuzen die Klingen.
© TSV Bayer 04 Leverkusen - Britta Heidemann und Lars Buchholz kreuzen die Klingen.

Frage:
Frau Heidemann, Sie haben eben den Scheck über 20.000€ für den „Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport“ übergeben bekommen. Was bedeutet dieser Preis für Sie?

Heidemann:
Als ich „gefragt“ wurde, ob ich diese Auszeichnung annehmen würde, war die Antwort für mich natürlich völlig klar. Ich freue mich über diesen Preis, bin auch ein wenig stolz darauf und werde natürlich die Verantwortung, weiterhin Vorbild vor allem für junge Menschen zu sein, sehr ernst nehmen.

Frage:
Sie haben sich entschieden, neben dem Deutschen Fechterbund auch die
Fechtabteilung des TSV Bayer 04 Leverkusen sowie über die Eliteschule des
Sports den hoffnungsvollen Nachwuchsfechter Lars Buchholz zu unterstützen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Heidemann:
Für mich war wichtig, dass das Geld beim Sportler ankommt. Man wird kein
besserer Fechter, wenn die Umkleidekabine verschönert wird. Ich bin sicher, dass die Entscheidung, Lars Buchholz zu unterstützen, absolut richtig war. Ohne dieses Stipendium hätte er nicht die Möglichkeit bekommen, aus Hagen in dieses tolle und professionelle Umfeld nach Leverkusen zu wechseln. Hier hat er nun alle Voraussetzungen, um ein erfolgreicher Sportler zu werden.

Frage:
Thema Voraussetzungen: Sie selber hatten nicht die Gelegenheit, die Vorzüge
einer „Eliteschule des Sports“ oder eines „Teilinternats“ zu nutzen, weil es diese Institutionen während Ihrer Schulzeit noch gar nicht gab. Wie haben Sie die Doppelbelastung mit Schule und Sport bewältigt? Sie haben immerhin „nebenbei“ ein Einser-Abitur hingelegt…

Heidemann:
Wichtig bei der schwierigen Herausforderung der Kombination von Schule und
Sport ist vor allem, dass man funktionierende Strukturen hat, die einem helfen,
den Aufwand zu minimieren. Bei mir war das die Familie, die mich immer absolut
unterstützt hat. Außerdem hatte ich aus Köln keine weiten Wege nach Leverkusen und konnte meine Laufeinheiten zum Beispiel mit meinem Vater im Kölner Stadtwald absolvieren. Wer aber über diese glücklichen Umstände nicht verfügt, der braucht ein anderes System. Der TSV Bayer 04 mit der Eliteschule bietet genau diese Strukturen, die es einem jungen Sportler ermöglichen, sowohl die sportlichen als auch schulischen Anforderungen zu erfüllen. Alleine schafft man das nicht.

Frage:
Dann kam Ihnen vermutlich auch nie die Idee, die Schule zu „Gunsten“ des Sports hinzuschmeißen?

Heidemann:
Ich habe in der Schule keine Probleme gehabt, insofern kam mir dieser Gedanke
tatsächlich nicht. Ich bin aber unabhängig davon überzeugt, dass der duale Weg einem Sportler absolut weiterhilft. Und zwar nicht allein, um das berufliche Risiko abzusichern. Ich sehe es als große Chance, den verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden und sich hier Erfolgserlebnisse zu holen. Ich selber habe mich immer total gefreut und war stolz, wenn ich gute Klausuren geschrieben habe und dazu noch sportlich erfolgreich war.

Frage:
Da gehört dann aber schon auch eine Menge Disziplin dazu…

Heidemann:
Klar. Man muss lernen, mit seiner zur Verfügung stehenden Zeit optimal
umzugehen. Ich glaube aber, dass diese Fähigkeiten, wie zum Beispiel optimales Zeitmanagement oder auch Durchhaltevermögen, auch im weiteren Leben an vielen Stellen helfen.

Text und Foto: TSV Bayer 04 Leverkusen


  • © TSV Bayer 04 Leverkusen - Britta Heidemann und Lars Buchholz kreuzen die Klingen.
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