Interview mit den Eliteschülern Emma Götz und Constantin Schnurr

Einblicke in ihren Sport, den Schulalltag sowie ein Fazit zum Workshop 2019 in Stuttgart

Gespannt verfolgt Constantin Schnurr mit anderen Eliteschüler/-innen die Turn-WM.                   Bild: dpa picture-alliance/Jan Haas
Gespannt verfolgt Constantin Schnurr mit anderen Eliteschüler/-innen die Turn-WM. Bild: dpa picture-alliance/Jan Haas

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Teilnehmer des diesjährigen Workshops „Eliteschüler des Sports“ waren unteranderem die 19-jährige Goldmedaillengewinnerin der Junioren-Weltmeisterschaft im Bahnradfahren, Emma Götz und der 21-jährige Nordische Kombinierer Constantin Schnurr. Wir haben mit ihnen über den Sport, die Schule und den Alltag eines Nachwuchsleistungssportlers sowie über den Workshop in Stuttgart gesprochen.

 

1. Emma, Du bist Bahnradfahrerin. Eine Sportart die man nicht als erstes auf dem Zettel hat, wenn man sich als Jugendlicher einen Sport aussucht. Wie bist Du zu deiner Sportart gekommen?

Emma: Wir hatten damals in der Grundschule im Sportunterricht Besuch von Trainern des ortsansässigen Vereins. Die haben uns Kids damals sozusagen auf ein Rennrad gesetzt und gesagt: „Fahrt so schnell wie ihr könnt!“ Das habe ich anscheinend ganz gut gemacht und wurde dann zu einem Probetraining eingeladen. Gleichzeitig habe ich viele andere Sportarten ausprobiert. Neben Klettern und Leichtathletik, habe ich gerade das Tanzen noch viele Jahre parallel zum Bahnradfahren betrieben. Nachdem ich mich 2015 entschieden hatte auf die Sportschule zu wechseln, entschloss ich mich, meinen Fokus komplett auf den Bahnradsport zu legen.

 

2. Constantin, Du hast Dich für die Nordische Kombination entschieden. Was fasziniert Dich an diesem Sport so besonders?

Constantin: Ganz klar das Skispringen, als eine der etwas spezielleren Sportarten. Weiterhin einfach die Kombination aus Skispringen und Laufen. Das Spannende ist, dass nach dem Springen immer noch die Möglichkeit besteht, in der zweiten Disziplin Laufen eine Schippe drauf zu legen und seine Platzierung zu verbessern. Leider ist es jedoch auch möglich, dass man seine gute Ausgangsposition im Laufen einbüßt. Dieser völlig offene Ausgang macht die Nordische Kombination so faszinierend für mich.

 

3. Emma, Du konntest schon viele sportliche Highlights und große Siege in deiner noch jungen sportlichen Karriere miterleben. Ein Highlight war sicherlich die Junioren-Weltmeisterschaft 2018 in der Schweiz bei dem Du mit deinem Team die Goldmedaille gewonnen hast. Was geht einem da durch den Kopf?

Emma: Ganz ehrlich gesagt, ging mir gar nichts durch den Kopf. Die Mädels sind durch das Ziel gefahren, und dann hieß es: „Ihr seid Weltmeister!“ Ich habe das erstmal überhaupt nicht realisiert und dann ging alles ganz schnell. Es kam die Dopingkontrolle und schon standen wir oben auf dem Podium und die Siegerehrung fand statt. Da steht man da, alle gratulieren einem und die Hymne wird gespielt. Das ist schon ein besonderer Moment. Ich selbst brauchte erst einmal drei Tage um das alles zu realisieren, im Nachhinein war die Freude natürlich riesengroß. 

 

4. Welche sportlichen Ziele hast Du dir selbst gesteckt Constantin?

Constantin: Mein langfristiges Ziel ist es, in die A-Mannschaft aufzusteigen. Jetzt speziell in diesem Winter möchte ich die Möglichkeit nutzen, bei den Weltcups reinzuschnuppern und mich zu beweisen. Wie viele Sportler, deshalb betreibt man den Sport ja, will ich an einer Weltmeisterschaft oder den Olympischen Spielen teilnehmen. Da denkt man noch nicht viel drüber nach, aber irgendwo im Hinterkopf gibt es diesen Wunsch natürlich.

 

5. Mal angenommen Du könntest Dir eine Schlagzeile aussuchen, die Du eines Morgens in der Zeitung über Dich selbst lesen würdest, wie sollte diese lauten Constantin?

Constantin: Goldgarant Schnurr schlägt wieder zu!

 

6. Training ist die Grundvoraussetzung für deine sportlichen Erfolge Emma. Daneben hast Du immer die Doppelbelastung Schule und Sport. Möchtest Du auch irgendwann einmal Freizeit haben? Gibt es denn Momente, wo es einem alles zu viel wird?

Emma: Ja! Das kommt vor. Es gibt Momente, da wächst einem alles über den Kopf. In der Schule stehen die nächsten Klausuren an, durch Trainingslager und den dadurch resultierenden Fehlstunden muss der Unterrichtsstoff aufgeholt werden und tägliches Training steht auch noch auf dem Programm. Dagegen sieht man seine alten Freunde, die nach der Schule nach Hause kommen und nach den Hausaufgaben Freizeit haben. Manchmal hätte ich diese Freizeit nach der Schule auch gerne und würde am liebsten gar nichts machen. Wenn so ein Gefühl entsteht, versuche ich dagegen anzukämpfen und denke auch immer daran, warum ich mir das alles ausgesucht habe und was ich noch erreichen möchte. Das motiviert mich immer ungemein.

 

7. Constantin, Du hast beim Workshop auch etwas über die Duale Karriere vermittelt bekommen. Stichpunkt berufliche Zukunft! Was willst Du später einmal beruflich machen? Hast Du dich damit schon auseinandergesetzt oder setzt man alles auf die Karte „Spitzensportler“?

Constantin: Ich habe ziemlich konkrete Vorstellungen, was ich beruflich einmal werden will. Zur Zeit studiere ich an einer Fernuniversität Wirtschaftsinformatik, weil ich der Meinung bin, dass alles rund um die IT-Beratung immer wichtiger werden wird. Jedoch treibt es mich nach meinem Studium hoffentlich ins Steuerrecht. Im Bereich Steuerberatung konnte ich schon erste Praxiserfahrungen sammeln und ich habe für mich festgestellt, dass es mir sehr viel Spaß macht.

 

8. Emma, der Workshop sollte auch dazu dienen, dass man andere Eliteschüler*innen kennenlernt und sich austauschen kann. Welches Fazit ziehst Du zum Workshop hier in Stuttgart?

Emma: Um ehrlich zu sein, hatte ich zunächst ein etwas mulmiges Gefühl, als ich hierhergekommen bin, eben weil ich einfach niemanden kannte. Ich habe mich aber auch der Herausforderung gestellt, weil ich dachte: Sportler und Herausforderungen – das passt ganz gut zusammen.
Es gab dann zu Beginn eine kleine Vorstellungsrunde und dort wurde ganz schnell klar, dass die anderen auch so offen und aufgeschlossen sind wie ich und wir haben uns echt schnell richtig gut verstanden. Es war superinteressant zu erfahren, was die anderen sportlich so machen und so einen Eindruck aus deren „Sportwelt“ zu bekommen.

 

9. Constantin, die letzten Worte gehören Dir. Welche Eindrücke konntest Du während des Workshops sammeln und natürlich würde uns auch Dein Fazit interessieren?

Constantin: Die Mischung des Workshops war optimal und auch die Vorträge waren nicht langweilig, sondern superinteressant. Es war noch mal etwas anderes diese Themen, auch wenn man sie in manchen Teilen schon kannte, noch mal von Personen zu hören, die sich den ganzen Tag damit beschäftigen. Noch dazu die Turn-WM in Stuttgart, das war ein einmaliges Erlebnis. Es ist großartig, dass es in jedem Jahr so ein großartiges Event gibt, welches die Eliteschüler besuchen können. 

 

Vielen Dank für das Interview und weiterhin in allen Bereichen viel Erfolg!

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Teilnehmer*innen

Eliteschule des Sports Erfurt

Name: Emma Götz
Alter: 19
Sportart: Radsport - Sprint

 

Eliteschule des Sports Frankfurt am Main

Name: Kris Großheim
Alter: 20
Sportart: Sportschießen

 

Eliteschule des Sports Luckenwalde

Name: Leon Kolbe
Alter: 15
Sportart: Ringen - Freistil

 

Eliteschule des Sports Koblenz

Name: David Möntenich
Alter: 18
Sportart: Kanurennsport

Eliteschule des Sports Winterberg

Name: Marie Naehring
Alter: 16
Sportart: Nordische Kombination

 

Eliteschule des Sports Oberstdorf

Name: Saskia Nürnberger
Alter:
16
Sportart:
Skilanglauf



Eliteschule des Sports Nürnberg

Name: Sophie Rohr 
Alter: 16
Sportart: Triathlon

 

Eliteschule des Sports Furtwangen

Name: Constantin Schnurr
Alter: 21
Sportart:
Nordische Kombination

 

Eliteschule des Sports Hannover

Name: Jakob Thordsen
Alter:
17
Sportart:
Kanurennsport